Der Okrivar und das Schicksal by Frank Borsch

Der Okrivar und das Schicksal by Frank Borsch

Autor:Frank Borsch [Borsch, Frank ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Stardust, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2011-02-25T01:00:00+00:00


7.

Kruuper

Es fiel Kruuper nicht schwer, Lashan zu finden. Der Genetiker war dort, wo er sich jede wache Minute aufhielt: im Labor.

Der Ator beugte sich über ein Feldmikroskop. Kruuper konnte nicht sehen, was er studierte. Es musste sich um Zellproben handeln.

Kruuper verhielt sich still, musterte Lashan. Der Okrivar hatte Erkundigungen über den Genetiker eingezogen. Lashan lebte für seine Arbeit. Der Genetiker hatte sich ganz in den Dienst des medizinischen Fortschritts gestellt. In seinen frühen Jahren hatte er sich vor allem der Virologie gewidmet. In der Vielvölkergesellschaft der Frequenz-Monarchie drohten unablässig Krankheitserreger die Speziesbarriere zu überwinden und verheerende Seuchen auszulösen. Die Impfstoffe, die Lashan entwickelt hatte, hatten unzählige Leben gerettet.

Zuletzt hatte Lashan an der Weiterentwicklung der Darturka gearbeitet. Die Klonsoldaten waren durch gezielte Zucht bereits äußerst widerstandsfähig, aber Lashan hatte sich vorgenommen, ihre Regenerationsfähigkeit weiter zu steigern. Seine Vision war es, dass Darturka eines Tages abgetrennte Gliedmaßen, sogar zerstörte Organe wieder nachwachsen lassen konnten.

Lashan hatte dieses Projekt aus Überzeugung angestoßen. Für die Sache der Frequenz-Monarchie - und aus Mitleid mit den Klonsoldaten. Die Mittel, die die Monarchie für die Behandlung verwundeter Darturka aufwendete, waren dürftig. Und Lashan war klar, dass sich daran nichts ändern würde. Es war einfacher und günstiger, neue Klonsoldaten zu züchten, als verwundete gesund zu pflegen.

Aber was, wenn schwer verwundete Darturka keine teure Intensivmedizin mehr brauchten, sondern lediglich Ruhe? Es würde die Überlebensraten schlagartig nach oben katapultieren. Die Variablen der wirtschaftlichen Gleichung würde neu geschrieben, zugunsten der Darturka.

Kruuper wusste die gute Absicht Lashans zu würdigen. Doch ihm war klar, dass sie fehlgeleitet war. Sie ging von der falschen Prämisse aus. Selbst wenn sich das Regenerationsprojekt des Genetikers als durchschlagender Erfolg erweisen sollte, stellte es nicht mehr als eine Verzierung dar. Bloßes Oberflächengekräusel, das nichts daran änderte, dass die Darturka für die Frequenz-Monarchie Werkzeuge darstellten. Am Ende würde für die Klonsoldaten weiter der Tod im Kampf stehen. Nur, dass das Ende zwei oder drei Gefechte später kommen würde.

Ja, die Kolosse brauchten Hilfe. Und sie brauchten sie von einem Genetiker wie Lashan. Aber er würde ihnen nicht helfen, wenn er sie zu noch besseren Kampfmaschinen machte - im Gegenteil, er musste sie zu ihren Ursprüngen zurückführen, sie weicher machen, empfindlicher.

Im Land D'Tarka hatte Kruuper das wahre Wesen der Darturka kennengelernt. Ihm waren nur wenige Tage auf der Scheibenwelt vergönnt gewesen. Tage, in denen ihn die Angst vor dem Ersticken im Griff gehabt hatte. Aber dennoch wollte er die Erinnerung an den kühnen Erfinder F'har und seinen frechen Gehilfen L'hete nicht missen. Er hatte sich unter den D'tar, den Vorfahren der Darturka, geborgen gefühlt.

Kruuper sehnte sich danach, Lashan all diese Dinge zu sagen. Aber selbst wenn es ihm gelänge, sie in Worte zu fassen, es wäre ein vergebliches Unterfangen gewesen. Lashan war ein Werkzeug - trotz seiner guten Absichten in übermächtigen Zwängen gefangen wie er selbst.

Es sei denn, es gelang ihm, das Schicksal zu überlisten ...

»Lashan?«

Der Genetiker blickte auf. »Ja?«

»Grüße dich, Kruuper ich bin«, sagte der Okrivar.

»Ja. Wie kann ich dir helfen?« Lashans Tonfall war aufrichtig, frei von Abwertung über Kruupers verquere Sprache.



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